Wir sind ja nun schon seit einiger Zeit in Melbourne und ein Update ist hier mal wieder nötig.. also mal ganz von vorne:
Als wir von der Great Ocean Road Tour wieder da waren ging es weiter auf Jobsuche. Das hieß Bewerbungen verschicken und in die Läden gehen und Lebensläufe abgeben. Wie ich das mittlerweile hasse! Vor allem, weil wirklich selten eine Antwort zurück kommt... Kilian der Glückspilz hatte schon am Mittwoch der Woche ein Bewerbungsgespräch für eine Firma, welche Arbeiter an Events vermittelt, genannt "Lock and Load" (hat Kilian in seinem Blog etwas mehr zu geschrieben, falls ihr da genauer was von wissen wollt). Somit konnte er Ende der Woche und die ganze folgende Woche recht viel arbeiten. Mich hatte es leider nicht so gut getroffen, sodass ich bis auf Weiteres arbeitssuchend blieb. Da das ganze Wohnen in Melbourne auf die Dauer ohne Job zu teuer wurde und Kilian wohl erst wieder das nächste Wochenende arbeiten konnte, entschlossen wir uns vom 01. Dezember an eine Woche wwoofen zu gehen. Hatten wir ja schon mal gemacht und hatte uns da sehr gut gefallen, gesucht und gefunden war eine passende Farm schnell. Salts Run in Strathewen sollte es werden. Also fix zum Auto, Sachen rein und los! Eineinhalb Stunden und einen Umweg, plus Anruf auf der Farm und einer Wegerklärung später standen wir an der Einfahrt zur Farm. Sicher waren wir uns nicht, ob das da so richtig war, denn es gab kein wirkliches Schild mit Farmnamen oder ähnliches und die "Auffahrt" ging gefühlte 90° steil nach unten...immerhin ein Briefkasten mit Hausnummer war da. Kurz ausgestiegen und über den "Auffahrtabgrund" geschaut, stellte sich heraus, dass es nur ein kurzes sehr steiles Stück gab und es danach nur noch steil runter ging, das ganze in einer Kuhle endete und dann genauso wieder hoch ging, wie zuvor runter...na supi, ist doch kein Problem für einen 20 Jahre alten, voll beladenen Kombi :))! Was blieb uns anderes übrig? Also Josie ans Steuer und ganz langsam die Achterbahnauffahrt lang, während Kilian auf die tausend Löcher und Regenfurchen aufmerksam machte, die überall darauf warteten uns zu zerlegen. Unerwartet schafften wir es doch heile bis zum Haus, welches sich hinter dem Hügel befand, den wir wieder hoch mussten. Es stellte sich heraus, dass noch einige andere Wwoofer da waren (darunter natürlich auch Deutsche, die sind hier ja sowieso überall). Nach einigen Problemen beim Parken des Autos, da noch ein Hügel erklommen werden musste, den diesmal Kilian mit bravour meisterte, nachdem ich es mit durchdrehenden Reifen nicht hinbekommen hatte, wurden wir freundlich mit Mittagessen empfangen. Die beiden deutschen Mädels zeigten uns danach ihren Caravan, in dem wir auch schlafen sollten, welchen wir, nach Inspektion der für zwei Personen zu kleinen Matratze auf irgendwelchen Kisten drappiert als Bett und mit Insekten bewohnt, dankend ablehnten und uns dafür entschieden in unserem Auto zu schlafen. Seitdem wir bei IKEA (ja die gibt's sogar am anderen Ende der Welt!) eine Matratze besorgt haben ist es auch echt schön muggelich dadrin! Im weiteren Verlauf des Tages erfuhren wir dann noch, dass es nur ein Plumplsklo (Dixitoilette mit Loch im Boden darunter) für dringende Geschäfte gab, oder uns sonst die uns umgebende Landschaft für ein stilles Örtchen blieb. Eine Dusche würde uns einmal die Woche gewährt werden, oder wir könnten uns im See waschen (diese Seen gibt es auf jeder Farm und werden dort meistens Dam genannt, sie dienen zur Regenwassersammlung und sind oftmals dazu da, Tiere mit Trinkwasser zu versorgen). Wie wir nach der Nachmittagsarbeit feststellen mussten, waren die täglichen "Duschen" im See auch nötig, da man bei der Arbeit wirklich viel schwitzte und auch ziemlich dreckig wurde. Im Verlaufe der Woche bekam der Dam von Kilian den speziellen Spitznamen "Scheißgrube", da man beim betreten des Grundes mindestens bis zum Knöchel und Schlamm, oder Kacke(!?) stand... so genau möchte ich glaube ich gar nicht wissen, was das war..
Bei der Arbeit handelte es sich um Tiere füttern, Schafe und Kühe wieder einfangen und treiben (dazu später mehr), Unkraut jäten, Heu mähen, zusammenharken und in einen Anhänger häufen und Steine mit der Spitzhacke schlagen. Ja richtig gelesen, Steine mit einer Spitzhacke schlagen, wie früher die Knastis!:D War mit Abstand auch am anstrengendsten...ich hab nach 15 Minuten die Hacke kaum noch wieder hoch bekommen:D Ist wohl eher was für starke Männer...ähm ich meine natürlich Kilians!:D
Da es irgendwo ein Loch im Zaun gab und deswegen die Schafe immer ausbrachen, mussten wir Wwoofer diese wieder einfangen, nachdem Hazel (die Farmerin, welche übrigens ganz allein war und auch am Nachmittag schon gerne mal einen Scotch mit Cola trank :D) das Loch irgendwann mal geflickt hatte. Da die Schafe aber auf der ganzen Farm frei herum liefen, mussten wir sie erst einmal alle zusammentreiben und dann zu ihrer Weide. Dies gestaltete sich noch recht einfach und hat auch richtig Spaß gemacht. Nachdem die Schafe wieder auf ihrer Weide waren, sollten sie aber noch auf eine daneben liegende Weide. Es gab ein Tor zwischen diesen beiden Weiden, sollte also eigentlich nicht so schwer sein, wären da nicht noch zwei Pferde und ungezählte Kühe auf der selben Weide wie die Schafe.. der Plan bestand darin, dass einer von uns (wir waren zu 5.) mit dem Quad runter zum Tor fuhr um dies zu öffnen, während die anderen zusammen die Schafe dorthin und dann durch das Tor treiben würden. Das erste Problem bei dem Plan bestand darin, dass während wir diesen ausgeklügelt hatten, die Pferde, welche normalerweise frei auf der Farm herumlaufen durften und dies momentan auf Anordnung von Hazel aber nicht durften, zum Tor gekommen waren, durch welches wir das Quad auf die Weide bekommen mussten. Also erst mal Pferde weglocken...aber wie, wenn diese gerne raus wollen und genau wissen was wir vor haben? Kim (eine von den beiden deutschen Mädels) und ich waren schon auf der Weide und gingen kurzerhand weiter rauf und vom Tor weg, eines der beiden Pferde folgte uns. Nur das Zweite war sich ziemlich sicher irgendwann raus zu kommen, wenn es am Tor bleiben würde. Daher gingen die anderen auch vom Tor weg, ließen aber das Quad stehen...es kam wie es kommen musste. Da das ganze Gebiet sehr hügelig war, stand das Quad natürlich auch am Hang.. gerade als keiner mehr in Reichweite war, begann es loszurollen, geradewegs auf das Tor zu! Ich sah es schon dagegen krachen und kaputt gehen, als genau das geschah, es aber nicht kaputt ging, sondern das Tor auf ging und es weiter den Hang runter nun über die Weide rollte und dabei immer schneller wurde! Ich glaube in dem Moment als das Quad gegen das Tor stieß, dieses auf ging und das Pferd panisch zur Seite sprang, ging auch das große Geschrei los. Alle rannten um das Quad in seiner rasanten Talabfahrt zu stoppen und gleichzeitig auch um das Tor wieder zu schließen, weil natürlich das Pferd nun seine Chance sah. Zum Glück konnten wir die Situation retten, Nicola (der Franzose unter uns) stoppte das Quad, während Gerda (die zweite Deutsche) das Tor rechtzeitig vor dem Pferd erreichte. Puuh! Erster Schock war überwunden, aber es sollte noch weiter gehen... Erst mal froh darüber, dass das Quad jetzt auf der Weide war und alle anderen Tiere auch noch, setzten wir unsere Mission, die Schafe auf die andere Weide zu treiben fort und meisterten diese auch ohne weitere Zwischenfälle. Doch während wir mit unseren Schafen beschäftigt waren, waren die Kühe auf uns aufmerksam geworden.. unter ihnen auch drei ausgewachsene Bullen! Angeführt von diesen kam nun eine Herde Kühe auf uns und das Tor zu, welches noch immer offen stand. Aufgrund der Bullen etwas panisch retteten wir uns auf die andere Seite des Tores zu den Schafen, nur blöd, dass sich keiner um das Quad gekümmert hatte... das stand jetzt wieder auf der falschen Seite das Zauns. Die Bullen waren nicht gerade begeistert und begannen sogleich das Quad zu inspizieren und es, zu unserem Schrecken, mit ihren Hörnern zu bekämpfen! Was tun? Pferde sind wenigstens nicht aggressiv, aber Bullen!? Nach einigem probieren stellten wir fest, dass die Bullen eher uns als das Quad als Bedrohung sahen und uns folgten, sobald wir in eine Richtung am Zaun entlang gingen. Damit war Kim die (un)glückliche, die sich zurückschleichen und das Quad holen musste. Letztendlich waren wir alle und das Quad sicher und heile außerhalb der Wiese und unser Abendessen hatten wir uns redlich verdient!:D
Am Mittwoch reichte es uns dann ohne Dusche und richtiges Klo und wir machten uns wieder auf den Weg nach Melbourne in die große Stadt. Die Achterbahnauffahrt meisterte unser Auto zurück besser als gedacht (ich hatte schon befürchtet, dass wir da nie wieder weg kommen würden!). Da alle Hostels, aufgrund des Stereosonic Festivals (vergleichbar mit Tomorrowland, nur kleiner) ausgebucht waren, landeten wir auf dem Campingplatz von Melbourne. Dort wurden erstmal deutsche Vanillerkipferl gebacken! -dass es einen Backofen in der Campingküche gab mussten wir ausnutzen!- Leider waren sie etwas misslungen, da wir nicht gerade etwas zum Abmessen der Zutaten hatten... haben aber trotz allem geschmeckt!:D
Die nächsten Tage verliefen vergleichsweise ruhig, Kilian konnte am Freitag und Sonntag Nacht auf dem Stereosonic arbeiten, am Samstag hatten wir noch ein Interview in der Stadt. Sonntag Nacht verbrachten wir bei meinem Cousin, da Kilian so das Auto zur Arbeit nehmen konnte. Ach es ist immer wieder schön etwas Familie um sich zu haben! Sowas lernt man hier richtig zu schätzen, genauso wie Dinge, die zu Hause selbstverständlich sind, wie das eigene gemütliche Bett, ein sauberes Klo und die Möglichkeit zu Duschen!
Ab diesem Montag waren wir dann wieder im Melbourne International Backpackers (MIB) und seitdem sind wir hier. Ebenfalls Montag bekamen wir auch die Zusage für den Job, für den wir am Samstag beim Interview waren, Christmas Heads verkaufen! Dabei handelt es sich um Spenden sammeln für ein Institut, dass Instrumente zur Behandlung von krebskranken Kindern herstellt und eben die Weihnachtshüte, oder besser gesagt Rentiergeweihe zu verkaufen, von denen auch etwas als Spende zum Institut geht. Viel verdienen tut man da jetzt nicht wirklich...ich hoffe ja, dass das kurz vor Weihnachten noch besser wird! Immerhin ist es für einen guten Zweck und zeitweilig ist es auch recht spaßig. :)
Soo, das war denn ein doch recht langes Update von mir, aber das wollte ich euch echt nicht vorenthalten! Ich bin stolz auf euch, wenn ihr es bis hier geschafft habt! Leider hab ich keine Kekse zur Belohnung, aber dafür noch ein paar Fotos (wer hätte es gedacht! :D)
Danke fürs lesen! :) <3
Melbourne von oben - Eureka Tower |
Salts Run (Bild 3 ist die Dusche) |
"Would you like to make a donation to the Children's Cancer Institute?" |